Ein Tausendsassa in der Musik: Krzesimir Dębski
Der polnische Geiger erinnert sich an Backnang und Mutlangen, an Czesław Niemen und Nigel
Kennedy,
an Krzysztof Penderecki und Karl Dedecius
Der Geiger Krzesimir
Dębski galt in den 80er Jahren als der Top-Star
der polnischen Jazzszene. Mit seiner Band „String Connection“,
in der besonders noch der Bassgitarrist Krzysztof Ścierański
brillierte, feierte er weltweit Erfolge. Gekonnt wurden in diesem Ensemble
Expressivität mit formendem Kalkül kombiniert. Vor zwei Jahrzehnten wechselte
der 1953 geborene Dębski jedoch (zunächst
völlig) ins „Klassik-Lager“ über. Da komponierte er anfangs abstrakt-seriell,
um dann doch - wie sein großer Landsmann Krzysztof Penderecki - von
provozierender Avantgarde in traute Tonalität zurück zu finden. Zum
einträglichen Hauptarbeitsgebiet geriet mittlerweile Gebrauchsmusik - Musik für
Film und Fernsehen. All dies betreibt
der smarte Allrounder mit außerordentlicher Begeisterung und gehöriger
Diplomatie. Bestens kommt Krzesimir Dębski mit dem Briten Nigel Kennedy aus - bekannt als
Solist von Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ und zuweilen verpönt als „enfant terrible“ der klassischen Musik. Engen Kontakt
pflegte Dębski zudem mit dem legendären
Rock-Vokalisten Czesław Niemen
(1939 - 2004), dem die polnische Post kurz nach dessen Tod eine
Sonderbriefmarke widmete und der heuer zu seinem 70. Geburtstag mit zahlreichen
Konzerten und gar einer Gedenkmünze geehrt wird. Der Klarinettist
1985 fotografierte ich Dich beim vierten
Konzert Deiner Gruppe „String Connection“ im
Backnanger „Club junges Europa“ („cje“) zusammen mit
einer Solidarność-Fahne. Hätte damals eine Bildveröffentlichung in
der Presse für Dich in Polen einige Unannehmlichkeiten bereiten können?
Ja, wir
wurden an den Grenzen sehr genau kontrolliert. Natürlich versuchten wir immer,
nach Polen Bücher, Posters und auch Schallplatten einzuschleusen. Es handelte
sich um verbotene Bücher, die polnische Autoren im Exil verfasst hatten. So
hatten wir beim Zoll zuweilen Ärger wegen des verbotenen Materials.
Die Leute von
Backnang waren uns sehr freundlich zugetan. Wir sind da stets äußerst nett
empfangen und behandelt worden. Deren Sammlung von damals „illegalen“ Plakaten
war viel umfangreicher als das, was heute unsere Nationalbibliothek im Besitz
hat. Die Backnanger hatten eigentlich keine Verbindung zu Polen - sie wurden
nicht in Schlesien oder in anderen Gebieten, die früher zu Deutschland
gehörten, geboren. Sie waren ganz und gar Schwaben mit einem großen Herz für
Polen. Peter Freitag, der Bruder des Kabarettisten Thomas Freitag, leitete
damals in Club.
Innerhalb von
sechs Jahren, von 1981 bis 1987, spielten wir etwa tausend Konzerte in Europa,
USA und Kanada - und, so glaube ich, davon allein dreihundert in Deutschland.
Manchmal traten wir in wirklich kleinen Lokalen auf - wie in Backnang, dann
gastierten wir aber auch bei Festivals und im Fernsehen.
In den 80er Jahren sind wir uns ja oft
begegnet. So erzähltest Du mir 1988 bei der Warschauer „Jazz Jamboree“, dass Du eine dem ermordeten Solidarność-Priester
Jerzy Popiełuszko gewidmete Komposition vom
WDR-Fernsehen aufzeichnen lassen konntest, eine Aufführung in Deiner Heimat
jedoch nicht so leicht möglich sei…
1988 war das
letzte Jahr des Kommunismus in Polen. Das Regime war so schwach und kollabierte
fast. Die Staatsorgane konnten nicht jeden überwachen und nicht mehr so viele
Probleme bereiten. Jeder war gegen das System. Die Nationalphilharmonie wollte
nicht unter dem originalen Namen auftreten und benannte sich speziell für
dieses Projekt mal in „St. Antoni's Orchester“ um. „Pie Jesu Domine“ wurde vom
deutschen Fernsehen aufgenommen, aber auch von Czesław
Niemen. Das war ein großzügiges „Souvenir“ für mich,
und er bewerkstelligte persönlich auch noch die Abmischung. Das war dann doch
nicht mehr so gefährlich….
Wir erlebten
Gefährlicheres in Deutschland. Anfang der 80er Jahre hatten wir in Polen
beträchtliche Angst vor den amerikanischen Pershing-Raketen, die in Deutschland
stationiert waren - speziell in Mutlangen. Im Kalten Krieg galten diese in
Polen als ein Symbol des amerikanischen Imperialismus. Einmal gaben wir für die
amerikanischen Soldaten in Mutlangen ein Konzert. Auf ihren Uniformen hatten
sie Pershing-Abzeichen. Mit einigen GIs freundeten wir uns an, und sie luden
uns in ihre Unterkünfte ein. Wir feierten eine Party und fuhren schließlich zur
Basis, wo sie Fotos machten, wie wir auf den Raketen saßen. Es handelte sich um
Polaroid-Sofortbilder, und diese bekamen wir gleich ausgehändigt. Einen
Kilometer vor der Grenze entschieden wir uns doch, die Fotos zu vernichten. Es
war zu gefährlich, so verrückt. Kannst Du Dir vorstellen, wie schwierig es war,
die kartonierten Polaroid-Bilder zu zerreißen? Da hatten wir viel Arbeit damit!
Derzeit feiert man in Polen ausgiebig „20
Jahre Freiheit“, da am 4. Juni 1989 die ersten freien Wahlen stattgefunden
hatten, und im Februar kam ein Film über Popiełuszko
in die Kinos. Konntest Du dieses Werk deshalb erneut aufführen?
Nein. Es
wurde zuvor jedoch mehrmals und an verschiedenen Orten gespielt. 1987 habe ich
mein Arbeitsgebiet verändert, vom Jazzer wechselte ich zum Komponisten für
„Ernste“ und serielle Musik. Ich beschäftige mich seit dem mit Filmmusik und
arbeite oft mit Sinfonieorchestern zusammen.
Dies wollte ich Dich noch fragen. Du hast
lange Zeit intensiv Filmmusik geschrieben und „Klassik“ betrieben, Am
vorletzten Dienstag spieltest Du mit einer Band im Warschauer Stadtteil „Włochy“ („Italien“), am heutigen Abend trittst Du im
Lokal „Jozzownia Liberalna“
am Altstadt-Marktplatz auf. Kommst Du nun zum Jazz zurück?
Seit vielen
Jahren betätige mich als Filmkomponist. Ich machte achtzig
Science-Fiction-Filme und TV-Serien. Dabei sind auch polnisch-deutsche
Gemeinschaftsproduktionen speziell für Kinder: „In den Fallen der
Sternenpiraten“, „Das Geheimnis des Sagala“ - und „Janka“ für das ZDF. In der gleichen Zeit
komponierte ich mehr als achtzig Werke für Sinfonie- und Kammerorchester. Mit
Jazz hatte dies überhaupt nichts zu tun. In dieser Zeit beurlaubte ich mich vom
Jazz. Nur zeitweise kam ich da zum Jazz zurück, so zusammen mit Nigel Kennedy.
Mit dem sehr interessanten deutschen Jazzpianisten Rolf Zielke
nahm ich eine CD auf. In Berlin formte er eine Band, die variable Metren
praktiziert, basierend auf türkischen Rhythmen. Vor acht Jahren spielten wir
beim Jazz-Festival in Hannover unmittelbar vor Herbie Hancock, und der war
begeistert von dieser Konzeption. Zielke ist nicht
mehr in diesem Genre aktiv, da es unheimlich diffizil ist, mit unregelmäßigen
Rhythmen zu arbeiten.
In den
letzten drei Jahren gibt es für mich auf der Jazzszene sozusagen ein Comeback.
Ich wurde zu reizvollen Projekten mit interessanten Musikern in den Vereinigten
Staaten und in Polen eingeladen. Mit Nigel Kennedy spielte ich mehrmals, mit
anderen Violinisten, Jazz-Geigern, traf ich mich - mit Jean-Luc Ponty, Mark O'Connor, Regina Carter. Ich fertigte
Kompositionen für Sinfonieorchester und Jazz-Solisten, so für den Pianisten
Adam Makovicz und den französischen Geiger Pierre Blanchard. Diese Einladungen zogen mich wieder zum Jazz
hin.
Ich erinnere mich, wie wir 1986 am gleichen
Tag beim Le-Mans-Jazz-Festival in einer alten Abtei auftraten. Der
amerikanische Pianist John Fischer spielte mit mir ein Duo - als Ersatz für den
Rumänen Harry Tavitian, dem vom Ceaucescau-Regime
die Ausreise-Genehmigung verweigert worden war. Du warst damals Teilnehmer
eines Violin-Summits, unter anderem mit Michał Urbaniak und Didier Lockwood. Vor
zwei Wochen hörte ich hier in Warschau Urbaniak -
hast Du mit ihm seither nochmals zusammen gearbeitet?
Ja. Von Zeit
zu Zeit haben wir zusammen Veranstaltungen, meist mit sinfonischen Orchestern.
Ich dirigiere dabei Cross-Over-Projekte. Wir halten
Kontakt zueinander. Ich spiele jetzt aber oft mit jungen polnischen Geigern
zusammen, weil wir regelrecht eine Explosion von Jazzviolin-Talenten haben.
Kennst Du da Adam Baldych?
Ihn erlebte ich am letzten Samstag….
Ja, auch mit
ihm spielte ich schon zusammen. Heute Abend trete ich aber mit Mateusz Smoczyński auf.
1984 hörte ich Dich grandios beim hiesigen
Festival „Jazz Jamboree“ mit John Blake im Duo.
Konzertierst Du auch mit Nigel Kennedy im Duo? Du arrangiertest für ihn ja Chopin-Nucturnes….
Ja, wir
praktizierten Duos miteinander. Außerdem: Vor sieben Jahren organisierte ich
eine große Show mit acht Violinisten vor einem Sinfonieorchester anlässlich
eines Filmmusikfestivals. Ich verband hierbei Klassik-Geiger wie Vadim Repin
mit Jazz-Leuten wie John Blake, Mark O'Connor und Jean-Luc Ponty.
Kann Nigel Kennedy wirklich improvisieren?
Aber ja. Ich
verbrachte viele Stunden in Clubs damit, mit ihm zu jammen.
Er ist ein improvisierender Musiker - natürlich.
Da er mit einer Polin verheiratet ist und in
Krakau wohnt, wurde er schließlich Teil des polnischen Musiklebens…
Ja, er ist
hier sehr aktiv - so, wie viele Musiker aus Amerika und anderen Ländern. Wir
haben gerade eine „Invasion“ von Ausländern, besonders amerikanischer Stars.
Sie machen viel hier.
Als ich Los
Angeles wegen meiner Filmarbeit dort besuchte, stieß ich auf viele Musiker, die
unbedingt nach Polen wollten. Es wird geglaubt, dass das Publikum hier sehr
enthusiastisch sei und man die Häuser voll bekommen würde. So träumen sie von
einer Polen-Tour.
Du hast für Nigel Kennedy einige
Klavier-Nocturnes von Frédéric Chopin arrangiert - Solovioline und
Sinfonieorchester….
Er machte
eine Platte mit dem Titel „Polish Spirits“.
Man musste den Tonträger mit weiteren zehn Minuten füllen, und so war es eine
kluge Idee, diese Arrangements zu integrieren.
Ich verfasste
über tausend Arrangements, lustige Sachen - für José Carreras, José Cura, also für Opernsänger, für Popmusik, für Jazz, für
klassische Musik. Dies ist ein wichtiger Teil meines Musiker-Lebens.
Vor einer Woche, am Sonntag, erlebte ich
Krzysztof Penderecki mit seinem „Agnus Dei“ („Lamm Gottes“) ausgerechnet im Hof
vom einstigen Veterinärinstitut. Hältst Du auch zu ihm Kontakt? Wie Du ist er
ja auch zugleich Komponist und Dirigent…
Wir stehen in
guter Verbindung zueinander. Frau und Herr Penderecki laden mich konstant zu
Konzerten ein. Herr Penderecki brauchte in seiner Eigenschaft keine
Arrangements von mir. In diesem Sektor fand bislang keine Kooperation statt,
vielleicht aber in Zukunft…!
Hast Du ebenfalls das Orchester „Sinfonia Varsovia“ dirigiert, das
jetzt von Penderecki geleitet wurde?
Ja, viele
Male. Vor allem führte ich meine eigenen Stücke auf, aber auch klassische Musik
von Bach und Mozart. Zumeist mache ich mit ihm Tonaufnahmen - meine Filmmusik.
So erhielten wir bereits acht Platin-Platten für CDs mit Filmmusik.
Wie viele Scheiben muss man in Polen
verkaufen, um Platin zu bekommen? 200 000 doch?
Ja, 200 000.
Damals noch - mittlerweile ist es weniger.
…wegen der digitalen Internet-Sachen und der
MP3-Player!
Ja…
Vor einem Monat war ich zusammen mit einem
Klassikorchester in Moskau, und die Streicher hatten bei der Einreise wegen
ihrer Instrumente furchtbare Schwierigkeiten. Hattest Du beim Zoll mit Deiner
Geige auch derartige Probleme?
Ja, zu
kommunistischen Zeiten, natürlich.
Aber diese sind ja mittlerweile vorbei!
Zuweilen
hörte ich, dass es Ärger gab, weil angeblich die Zöllner missachtet worden
seien. Manchmal machen sie Fehler und entdecken eine Stradivari „Made in Czechoslovakia“! Wir sind in Europa, deshalb herrscht heute
eine ganz andere Situation.
Zwischen Europa und Russland besteht ja ein
Unterschied…
Sie haben
immer noch ihr altes System dort. Dort hat sich ein wenig verändert, nur sehr
wenig.
Von den
Streichinstrumenten mussten zuvor Fotos gemacht werden und in Moskau wurden sie
dann mit einem kleinen Zentimetermaßstab vermessen. Die ganze Prozedur dauerte
drei Stunden, länger als der Flug. Absolut verrückt!
Vielleicht
rührt das Problem auch daher, dass man in Russland sehr gute Instrumente finden
kann, die man den Deutschen gestohlen hatte oder die „requiriert“ wurden. Mit
eigenen Augen habe ich eine Posaune gesehen, Baujahr 1937, mit der Gravur
„Wehrmacht“ und der Nummer 1074 oder so ähnlich. Manchmal können Instrumente von
großem Wert sein. In Russland sind diese verhältnismäßig billig, und Leute
wollen diese herausschmuggeln. Zu kommunistischen Zeiten war es in Polen
genauso.
In den 80er
Jahren hatten wir mit „String Connection“ durch die
Sowjetunion eine Tour. Einen Monat lang spielten wir zuweilen in vollbesetzten
Sporthallen vor sechstausend Zuhörern, beispielsweise vier Konzerte an zwei
Tagen in der Moskauer Olympiahalle. Uns Musikern wurde da ein 1941 fabrizierter
Steinway-Flügel für 500 Dollar angeboten. Nur 500 Dollar, kaum vorzustellen.
Vielleicht ist dies ein Grund für die Schikanen heutzutage.
Welche Violine spielst Du?
Derzeit
gebrauche ich eine elektrische „stumme“ Violine von Yamaha. Wenn man eine
herkömmliche „akustische“ Korpusvioline vor einem Schlagzeug spielt, kommt kein
guter Sound zustande. Da ist es leichter, eine elektrische Geige einzusetzen.
Vor unserem Interview hast Du schnell noch
ein Arrangement korrigiert für Klarinette….
Eine
Überarbeitung für Klarinette, Sopransaxofon und Orchester. Mitunter erstelle
ich uminstrumentierte Fassungen meiner Stücke. Ursprünglich war die Klarinette
hier alleiniges Soloinstrument. Dies schreibe ich jetzt für ein Festival, das
meiner zeitgenössischer Musik gewidmet sein wird. Es wird im Oktober 2009 in
Schlesien stattfinden, in Bielsko-Biała. „Sinfonia Varsovia“ kommt, es wird
ein Wiener Kammerorchester spielen, Solisten reisen aus den USA an. Es wird die
Uraufführung meines 6. Violinkonzertes geben. Ich bin sehr stolz darauf, dass
mein 2. Violinkonzert von Daniel Stabrawa, dem
Konzertmeister der Berliner Philharmoniker, uraufgeführt wurde.
Du hast heute im „Roma“-Operettenhaus
ein Konzert im Angedenken für Czesław Niemen vorbereitet. Erzähle mir mehr darüber!
Niemen war in Polen ein Held. Eine unverwechselbare Stimme.
„Blood, Sweat & Tears“ wollte ihn haben, aber dafür interessierte er sich
nicht. Er war unheimlich gut. Jetzt bereite ich ein Konzert mit seiner Musik
vor - für eine spezielle TV-Show. Mit einem Sinfonieorchester, einem Chor, den
besten Solisten von Polen und vom Ausland. Niemen war
ein sehr netter Mensch. Er half mir sehr, als ich meine Karriere begann. Er
hatte Verbindung zum Südwestfunk Baden-Baden - zu Joachim-Ernst Berendt und Werner Wunderlich. Mein Debüt fand 1980 beim
„Jazz Jamboree“-Festival mit dem Kazimierz-Jonkisz-Quintett
statt. Bei dieser Gelegenheit hörte mich Berendt und
lud mich nach Baden-Baden zum New Jazz Meeting, wo sich Geiger trafen, ein.
Didier Lockwood war dort, Wolfgang Dauner, Bo Stief - John Blake.
Dies half mir in Polen. Es bedeutete in Polen schon etwas, wenn man nach
Baden-Baden, nach Deutschland, eingeladen worden war. Dies verschaffte meiner
Karriere enormen Auftrieb. Das war sehr wichtig für mich. Berendt
und Wunderlich unterstützten mich sehr. Drei Platten von „String Connection“ wurden in Baden-Baden aufgenommen.
Im Oktober 1985 hörte ich Dich in Darmstadt
„live“ mit einer neuen Berendt-Produktion von „Jazz
und Lyrik aus Polen“. Da hattet Ihr zuvor eine Platte mit einer aktuellen
Fassung des historischen Komeda-Projekts aufgenommen…
Wir erhielten sehr gute Kritiken. Es
handelte sich um eine überaus emotionale Angelegenheit, denn die Gedichte
bestachen durch ihre Kraft und Stringenz. Für die Polen bedeutete dies
unendlich viel, denn die meisten der Dichter waren in Polen verboten und wurden
hier nicht publiziert. Vor allem dem Übersetzer Karl Dedecius
vom Deutschen Polen-Institut in Darmstadt ist es zu verdanken, dass unsere
Literatur diese Zeit überstehen konnte. So waren wir Musiker sehr stolz darauf,
dass wir mit einem derart wichtigen Material arbeiten durften. Zwei der Dichter
erhielten Literaturnobelpreise, nämlich Czesław
Miłosz und Wisława Szymborska.
Außerhalb Polens wurden sie erstmals in Deutschland veröffentlicht.
Hans Kumpf
führte das Interview mit Krzesimir Dębski in
Warschau am 20.6.2009.