Polnisch und polnische Geschichte an Brandenburger
Schulen
Brandenburgs Landesregierung
plant, den - gerade eingeführten - obligatorischen Polnisch-Unterricht an den
Europaschulen wieder abzuschaffen. Brandenburg, das Bundesland mit der längsten
Grenze zu Polen, hat in puncto Polnisch-Unterricht
und Vermittlung von Kenntnissen über die Nachbarn an Oder und Neiße enormen
Nachholbedarf. Maßstab muss sein, ob junge Menschen in der brandenburger
Schule Voraussetzungen (darunter eben auch solide Kenntnisse der polnischen Sprache
und Kultur) erwerben, die es ihnen erlauben, in der europäischen Region an Oder
und Neiße ihre eigene Zukunft gestalten zu können.
Die Antworten auf mehrere kleine
Anfragen dokumentieren das bisherige Herangehen der Landesregierung: Wenn
Schulen befürchten, wegen des obligatorischen Polnisch-Unterrichts nicht mehr
angewählt zu werden, dann wird die Verpflichtung zum Polnisch-Unterricht
gestrichen! Wenn die Schulämter eine so geringe Anzahl an Anmeldungen für die
Fremdsprache haben, dann entfällt die Ausbildung bzw. Einstellung zusätzlicher
Polnisch-Lehrer (...) und das Land spart Geld!
Die Europäische Union fordert von
den Mitgliedstaaten und ihren Regionen ein aktives Agieren für das Konzept
„Muttersprache plus zwei Fremdsprachen“. Schulen, formulierte der Ausschuss der
Regionen jüngst in einer Stellungnahme zur Mehrsprachigkeit, müssen „von den
lokalen, regionalen und nationalen Einrichtungen dazu bewegt werden, eine große
Bandbreite an Sprachen in ihre Lehrpläne aufzunehmen. Die Bildungssysteme
sollten eine große Bandbreite an Sprachen berücksichtigen, die auf der
Grundlage der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Bedürfnisse
vor Ort ermittelt werden.“ Zu diesen Bedingungen gehört in Brandenburg, dass
Fremdsprachenunterricht in den Schulen
einen wichtigen Beitrag dazu leisten muss, die bestehende harte Sprachgrenze an
Oder und Neiße zu überwinden. Über Sinn und Nutzen solch eines Konzeptes muss man aber in der Bevölkerung werben, statt sich
mit der aktuellen unbefriedigenden Situation abzufinden.
Nach einer
Presseerklärung der europapolitischen Sprecherin Gerlinde Stobrawa
(„Die Linke“) und aktuellen Zeitungsmeldungen in Brandenburg und Berlin.