Von Clemens Müller
Zum zweiten Mal
reiste eine Schülergruppe aus Ostrowiec-Swiêtokrzyski (Wojwodschaft Kielce)
nach Iserlohn zur Partnerschule Märkisches Gymnasium. Ursprünglich sollte der
Austausch bereits Ende April stattfinden, doch fanden sich damals leider nicht
genügend deutsche Gastgeber. Der Grund lag wahrscheinlich darin, dass zu der
Zeit zwei andere Austauschbegegnungen stattfanden. So wurde für Ende September
ein neuer Versuch unternommen.
Ziemlich müde nach 24 Stunden
Busfahrt kamen die Polen am Samstag, dem 25.9., in Dortmund an; deshalb
verlangte das Programm an den beiden ersten Tagen nicht allzu viel von ihnen.
Am Nachmittag spazierte man zu einer ersten Besichtigung durch die Innenstadt
mit anschließendem Imbiss. Tags darauf wurde in Sümmern, einem eingemeindeten
Ortsteil, ein großer Festzug anlässlich der 800-Jahr-Feier des Dorfes
durchgeführt; sicherlich auch für die Gäste ein interessantes Erlebnis. An den
beiden folgenden Tagen gab es jeweils einen Empfang durch die Schule und die
Stadt. Ansonsten gehörten diese Tage der Erkundung der näheren Umgebung;
zunächst wanderte die Gruppe ins Hönnetal, einen „Canyon“ mit vielen Naturdenkmälern.
Die sachkundige Leitung übernahm der Kollege und Heimatforscher Dr. Bleicher,
der sich sehr um die Schulpartnerschaft bemüht hatte. Ein unvergessliches Erlebnis war die Begehung bzw. Erkletterung
der Feldhof-Höhle, die trotz feuchten und rutschigen Bodens von allen gut
gemeistert wurde. Tags darauf ging es zur Burg Altena der Grafen von der Mark,
von denen der Märkische Kreis seinen Namen hat. Im dortigen Burgmuseum kam auch
das Thema „Industrie“ und „Industriegeschichte“ zu seinem Recht, das in den nächsten Tagen noch ausdrücklich
thematisiert werden sollte.
Denn am Mittwoch besuchte die
Gruppe das Museum Mäckingerbachtal in Hagen, das viele verschiedene
Handwerksberufe und frühe Industrieproduktionen vorstellte, dazu noch in
einer landschaftlich reizvollen
Umgebung. Freitags stand die Besichtigung einer Armaturenfabrik auf dem Programm, was
offensichtlich auf großes Interesse stieß. Und samstags ging es zum
Industriemuseum in Oberhausen, wo der Museumsführer u.a. auf die Rolle der
polnischen „Gastarbeiter“ zu Beginn des 20. Jahrhunderts einging. – Eine Fahrt
nach Köln mit Besuch des Römisch-Germanischen Museums und des Doms und ein
Besuch im Atelier des Glasmalers Günter Tomczak rundeten das Programm ab.
Von den deutschen Schülerinnen und Schülern, die 2002 polnische Gäste aufgenommen hatten und 2003 nach Ostrowiec. gefahren waren, waren noch zwei dabei; auf polnischer Seite hatte eine Schülerin schon am Austausch teilgenommen. Leider konnte nur Frau Jadwiga Wojsa mit nach Iserlohn fahren, da ihre (pensionierte) Kollegin kurzfristig erkrankt war. Das gegenseitige Verständnis stellte sich ganz offensichtlich schnell her; zwei deutsche Teilnehmer waren zwar schulisch auch in diesen Tagen sehr eingespannt, aber diese Schwierigkeiten konnten gemeistert werden. Positiv wurde vermerkt, dass diesmal die Begegnung – im Gegensatz zu 2002 – um vier Tage verlängert worden war.