Vom 13. bis 15. September 2001 fand in Görlitz/Zgorzelec ein deutsch-polnisches Fachseminar mit Archivaren, Museologen, Bibliothekaren und Heimatpflegern aus Sachsen und Wroc³aw statt. Veranstaltet wurde das Arbeitstreffen vom Freundeskreis für Heimatpflege im Niederschlesischen Oberlausitzkreis e. V. in Zusammenarbeit mit der AG Euroregionen- Archivwesen und dem Bauaufsichtsamt der Stadtverwaltung Görlitz. Insgesamt nahmen 16 Personen teil.
Das Seminar war eine Fortsetzung und Erweiterung der
Fachgespräche in Wroclaw, die im Mai 2000 stattgefunden hatten. Die sächsischen
Kollegen waren dorthin eingeladen worden, um einige Fachinstitutionen in
Wroc³aw kennen zu lernen. Während dieser Begegnung wurde die Idee geboren, die
polnischen Kollegen im Jahre 2001 nach Sachsen einzuladen.
Zu Beginn fand unter Leitung von Herrn Schulze ein
Arbeitsbesuch im Bauaktenarchiv des Bauaufsichtsamtes der Stadt Görlitz statt.
Dies war sowohl für die polnischen als auch für die deutschen Kollegen recht
aufschlussreich, handelt es sich doch um ein sogenanntes Vorzeigearchiv. Am
Abend wurden die Teilnehmer des Fachseminars vom Amtsleiter der Hauptverwaltung
der Stadt Görlitz, Herrn Thoms, im Rathaus empfangen. Die Teilnehmer
erfuhren Näheres über die historische
und gegenwärtige Entwicklung der Stadt. Anschließend wurde intensiv diskutiert,
nicht zuletzt deshalb, weil es Herr Thoms verstanden hatte, die
kommunalpolitischen Probleme einschließlich der kulturellen Belange lebendig
und praxisnah darzustellen. Zum Ausklang des Tages war eine historische
Stadtführung der be-sonderen Art angesagt. Sie wurde in origineller Weise von
einem “Nachtwächter” durchgeführt. Besonders den polnischen Kollegen bereitete
das sichtlich Vergnügen, da es in Wroc³aw so etwas (noch) nicht gibt.
Am 14. September stand die Besichtigung des Görlitzer
Ratsarchivs auf dem Plan. Hier wurden sowohl die Räumlichkeiten als auch die
wertvollen Archivalien gezeigt und erklärt. Am Rande wurden noch Erläuterungen
zu einer Ausstellung über die Entwicklung des Görlitzer Badewesens gegeben.
Auch hier fand ein lebhaftes Frage-Antwort-Spiel statt. Danach wurde die Gruppe
in der Oberlausitzschen Bibliothek der Wissenschaften zu Görlitz erwartet. Für
nahezu alle Teilnehmer waren die Ausführungen des Bibliotheksleiters, Herrn
Wenzel, neu. Die Geschichte der Oberlausitz hat nach wie vor noch keinen hohen Bekanntheitsgrad. Abends fuhr die
Gruppe zu einem Benefizkonzert in die Kirche von Horka (Horka ist ein Ort im
Niederschlesischen Oberlausitzkreis).
Am 15. September fand eine Auswertung des Seminars statt. Es
wurde übereinstimmend festgestellt, dass das Seminar gut organisiert war und
eine ausgezeichnete Arbeitsatmosphäre herrschte. Nicht zuletzt lag das an der
tadellosen Unterbringung im Görlitzer Fortbildungszentrum für Handwerk und
Denkmalpflege e. V. und der Aufgeschlossenheit aller beteiligten Görlitzer
begründet. Seitens der deutschen und polnischen Teilnehmer wurde der Wunsch
geäußert, weitere fachliche Begegnungen durchzuführen.
Zum Abschluss des Seminars wurde die Gruppe vom Leiter des o. g. Fortbildungszentrums, Herrn Feußner, in Empfang genommen, um allen Teilnehmern das historische Waidhaus vorzuführen.